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Effizienzsteigerungs­programm
und Aurubis Operating System

Wie macht man Gutes
noch besser?

Aurubis ist mittendrin, das größte Effizienzsteigerungs­programm in seiner Geschichte umzusetzen. Dr. Mehdi Al-Radhi spricht über die damit verbundenen Herausforderungen, dessen Besonderheiten und wie er aus Verlusten Erfolge macht.

Foto: Mehdi Al-Radhi
Dr. Mehdi Al-Radhi, Senior Vice President Transformation & Business Improvement

Herr Al-Radhi, nach anfänglicher Beratungstätigkeit sind Sie nun leiter des Effizienzsteigerungs­programms bei Aurubis. Mit Ihrer 25-jährigen Branchenerfahrung: welche Herausforderungen bringt so ein Programm mit sich?

Dr. Mehdi Al-Radhi (MAR): Die Crux besteht darin, dass es sowohl kurz- und mittelfristige Erfolge ermöglichen muss als auch nachhaltig seine Wirkung entfalten soll. Dafür benötigt man ein Management, das klar Verantwortung für das Programm übernimmt und gleichzeitig die Fähigkeit besitzt, die Mitarbeiter für die anstehenden Veränderungen zu begeistern. Wenn man wie Aurubis gestern wie heute ein erfolgreiches Unternehmen mit gesunden Ergebnissen ist, liegt in dieser Stärke gleichzeitig die Gefahr der Gewohnheit. Man kennt das aus dem Privaten: Gewohntes zu hinterfragen und die Komfortzone zu verlassen – darin liegt eine große Herausforderung. Genau hier setzt unser Effizienzsteigerungsprogramm an, damit Aurubis seine führenden Marktpositionen nicht nur hält, sondern weiter ausbaut.

Was macht das Effizienzsteigerungsprogramm von Aurubis aus Ihrer Sicht besonders?

MAR: Salopp gesprochen greifen wir gleichzeitig von zwei Seiten an – von oben und unten. Um das individuelle Potenzial für Verbesserungen festzustellen, durchlief Aurubis von Mitte bis Ende 2016 eine konzernweite Diagnostikphase. Auf dieser Basis haben wir das finanzielle Ziel definiert, in den vier Geschäftsjahren zwischen 2016/17 und 2019/20 schrittweise einen Projekterfolg zu erzielen, der sich auf 200 Mio. € aufsummiert, verglichen mit dem Basisjahr 2014/15. Vom Vorstand initiiert und nachgehalten, trägt seitdem eine Vielzahl kleiner und großer Maßnahmen zum Erfolg bei. Neben diesem sogenannten Top-Down-Programm haben wir uns viel Zeit genommen für eine zweite Welle der Optimierung, unser Aurubis Operating System – oder kurz: AOS.

Wo stehen Sie im Jahr 2017/18 mit der Umsetzung?

MAR: Mit unserem Top-Down-Programm haben wir in diesem und dem vergangenen Geschäftsjahr zusammen insgesamt mehr als 60 Mio. € Projekterfolg erzielt. Damit liegen wir voll in unserem Plan. Dank vorausschauender Planung wissen wir heute genau, welche Verbesserungen wir nächstes Jahr einführen werden.

Und welche wären das?

MAR: Beispielsweise standardisieren wir Prozesse stärker als bisher und führen etablierte Methoden im Gesamtkonzern ein, um noch besser voneinander zu lernen. Optimierung von Prozessen heißt für uns, dass wir unter anderem Engpässe oder Doppelarbeiten vermeiden. Zudem wollen wir den Wechsel von einer Schicht auf die nächste möglichst reibungslos gestalten. Als anlagenintensives Unternehmen sind wir darauf bedacht, unsere Instandhaltungsmaßnahmen kontinuierlich zu verbessern. Gleichzeitig automatisieren wir Routineaufgaben und arbeiten daran, die IT-Infrastruktur konzernweit zu vereinheitlichen.

„Mit unserem Effizienzsteigerungs­programm haben wir in diesem und dem vergangenen Geschäftsjahr zusammen insgesamt mehr als 60 Mio. € Projekterfolg erzielt.“
Grafik: Projektziele

Viele Projekte gleichzeitig! Wie stellen Sie sicher, dass Sie das alles parallel schaffen?

MAR: Wir haben viel Wert darauf gelegt, eine interne Organisation aufzusetzen, die diesen Veränderungsprozess begleitet. Inzwischen betreuen 15 interne Berater die verschiedenen Projekte und unterstützen die Kollegen vor Ort – von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Einführung einer Maßnahme. Denn häufig wird gerade die wichtige Implementierungsphase unterschätzt. Dieser Fehler passiert uns nicht.

Zudem halten wir den Erfolg eines Projektes mit einem speziellen Controlling-System nach. So können wir die Umsetzung quasi in Echtzeit verfolgen. Wichtiger als die bloßen Zahlen ist allerdings, dass wir den Veränderungsprozess kontinuierlich mit dem obersten Management diskutieren und wenn nötig umgehend Anpassungen vornehmen.

Und noch etwas unterscheidet unser Programm von vielen anderen: Wir betreiben damit keinen Personalabbau! Denn Aurubis ist im Wachstumsmodus.

Wird auch AOS zu Erlössteigerungen beitragen?

MAR: Absolut. AOS ist unser System zur kontinuierlichen Verbesserung. Es ist genau auf die Bedürfnisse von Aurubis zugeschnitten. 2017 eingeführt, zielt es darauf ab, für kontinuierliche Ergebnisverbesserungen zu sorgen, auch nachdem wir das Effizienzsteigerungsprogramm in Höhe von 200 Mio. € vollständig umgesetzt haben.

Mit AOS analysieren wir unser Unternehmen konsequent im Hinblick auf operative Verluste, um diese dann zu eliminieren. Hierfür befähigen wir die Mitarbeiter quer durch alle Bereiche und Hierarchien der Organisation, noch stärker als bisher Verantwortung für das eigene Verhalten und die Tätigkeit zu übernehmen. Dazu gehört auch eine ausgeprägte Fehler- und Feedbackkultur. Das ist besonders wichtig, wenn wir beispielsweise an das Thema Unfallprävention denken, das uns sehr am Herzen liegt. So wollen wir jeden Tag ein wenig besser werden.

Finanziell planen wir, durch AOS mittelfristig mindestens die Inflationsentwicklung auszugleichen. Erst die Kombination beider Programme macht unseren Erfolg nachhaltig.

Seit 2017 wird AOS in verschiedenen Produktionsstandorten eingeführt. Welche ersten Erfahrungen haben Sie gemacht?

MAR: Ausnahmslos gute! Meine Beobachtung ist, dass AOS die Kollegen motiviert, aktiv und selbstständig an Lösungen zu arbeiten, sich stärker auszutauschen und nicht nur Standardprozessen zu folgen. So gesehen ändert AOS auch die Art, wie wir im Konzern zusammenarbeiten.

Indem wir Arbeitsgruppen bilden, die aus erfahrenen Mitarbeitern vor Ort und den internen Beratern bestehen, profitieren wir zudem vom Wissenstransfer.

Mit den gesammelten Daten führen wir auf verschiedenen Ebenen Pareto- und Quellenanalysen durch, um die größten Verursacher für Verluste im Detail zu identifizieren. Diesen negativen Einflüssen arbeiten wir dann so lange systematisch entgegen, bis die Produktion stabil ist.

Ich persönlich bin so von diesem Programm überzeugt, dass ich mich sehr darauf freue, dies nun nicht mehr als Berater, sondern als Aurubis-Mitarbeiter umzusetzen.

Aurubis Operating System (AOS) – Beispiel Produktion

Managementsystem zur Erreichung einer kontinuierlichen und nachhaltigen Verbesserung der Prozesse. Neben dem Beispiel für die Produktion wirkt AOS in angepasster Weise auch in den unterstützenden Funktionen, wie der Administration (Transversals).

Grafik: Aurubis Operating System
Grafik: Schwerpunkt­optimierung
Schwerpunkt­optimierung

Wir schaffen eine verlustfreie Produktion und holen das Beste aus unseren Anlagen heraus. Hierfür konzentrieren wir uns nach dem Pareto-Prinzip auf Bereiche mit hohem Optimierungspotenzial.

Grafik: Produktionsteams
Eigenständige Produktionsteams

Wir wollen auf den sichersten und besten Anlagen produzieren. Hierfür übernimmt jeder Mitarbeiter Verantwortung für Produkte, Produktionsanlagen und -umfeld.

Grafik: Instandhaltungsprogramm
Instandhaltungsprogramm

Kostenbewusste Sicherstellung eines störungsfreien Betriebs als Technikpartner erster Wahl. Wir wollen uns künftig noch stärker hin zu einer geplanten, vorausschauenden Instandhaltung entwickeln.

Grafik: Progressive Qualität
Progressive Qualität

Wir wollen in unserer Produktion die Steuerung und Überwachung technischer Prozesse und Anlagen weiter verbessern, um einen fehlerfreien Produktionsprozess bei optimalem Aufwand sicherzustellen.

Grafik: Schulung & Training
Schulung & Training

Alle unsere Mitarbeiter erhalten die benötigte Qualifizierung, so dass wir eine hohe Flexibilität erreichen und Verluste durch Qualifizierungslücken vermeiden.

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