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Externe Wachstumschancen

Multi-Metall bietet
Möglichkeiten

Aurubis verfolgt das Ziel weiter zu wachsen – intern wie extern. Neben unserem wichtigen internen Wachstumsprojekt FCM evaluieren wir verstärkt Möglichkeiten des externen Wachstums. Durch sinnvolle Zukäufe wollen wir unser Geschäftsmodell von außen verstärken. Ein erstes Beispiel ist die Akquisition des 40 %-Anteils der Codelco Kupferhandel GmbH an der Deutschen Giessdraht in Emmerich. So stärken wir unsere Marktposition und schaffen zusätzlich Synergien im Verbund.

Foto: William Scotting
William Scotting, Senior Vice President Corporate Development

Herr Scotting, wo sehen Sie für Aurubis die attraktivsten Wachstumsmöglichkeiten?

William Scotting (WS): Wir entwickeln uns mehr und mehr von einem Kupferproduzenten zu einem Multi-Metall-Verarbeiter. Das bietet vielfältige Möglichkeiten für internes wie externes Wachstum. Mit unserem Kernmetall Kupfer sind wir heute schon dort, wo morgen Wachstum entsteht. E-Mobilität, Digitalisierung oder Urbanisierung sind nur drei der großen Trends, von denen wir morgen noch stärker als heute profitieren werden. Immer komplexer werdende Rohstoffe erfordern für unsere Geschäftspartner innovative Lösungen, um die Vielzahl der wertvollen Elemente zu extrahieren. Das bietet uns neue Chancen.

In welchen Bereichen lässt sich Wachstum durch Partnerschaften oder Zukäufe andenken?

WS: Entlang unseres sogenannten Flow Sheets – quasi dem Anlagenplan – gibt es eine Reihe von Opportunitäten, um unsere Wertschöpfung sinnvoll weiter zu steigern. Interessante Möglichkeiten sehen wir vor allem im Bereich des Multi-Metall-Recyclings, insbesondere angesichts des zunehmenden Nachhaltigkeitstrends. Als größter Recycler weltweit haben wir hier bereits eine hohe interne Expertise und eine führende Marktposition, die wir weiter ausbauen wollen.

Welche Akquisitionskriterien legen Sie an?

WS: Aurubis hat seine Wurzeln in Hamburg. Einen pragmatischen hanseatischen Ansatz pflegen wir auch in Sachen M&A. Für uns muss jegliche Akquisition wertschaffend sein, unsere Nachhaltigkeitsbemühungen voranbringen und auf die Multi-Metall-Strategie einzahlen. Darüber hinaus wollen wir die mit der Transaktion verbundenen Risiken verstehen und wissen, wie man sie entschärfen kann. Das heißt konkret: Wir bevorzugen Regionen, die grundsätzlich politisch stabil sind. Aurubis denkt langfristig und benötigt daher eine entsprechende Planungssicherheit. In diesem Zusammenhang ist das Thema stabile Energieversorgung für uns von hoher Relevanz. Und nicht zuletzt die Frage der Logistik: Aus diesem Blickwinkel sind solche Unternehmen besonders interessant, die sich leicht in unser bestehendes Netzwerk an Konzerngesellschaften integrieren lassen.

Hat Aurubis die Fähigkeiten, auch größere Unternehmen zu integrieren?

WS: Ich denke, ein Blick auf unser Werk in Bulgarien beantwortet diese Frage anschaulich. 2008 erworben, ist die Hütte heute eine der modernsten in Europa. Dank der jüngsten Kapazitätsoptimierung hat Pirdop heute sogar einen höheren Konzentratdurchsatz als das Stammwerk in Hamburg. Gleichzeitig ist unser bulgarisches Werk eines der umweltfreundlichsten weltweit, erfüllt unsere hohen Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit und ist damit eine echte Erfolgsgeschichte in Sachen M&A. Das verdeutlicht, dass wir in der Lage sind, unser Know-how und unsere Fähigkeiten im Konzernverbund zu übertragen und damit organisches Wachstum zu ermöglichen. Zusammen mit den weiteren Zukäufen, die wir in der Vergangenheit getätigt haben, wie dem Kauf des Recyclingspezialisten Hüttenwerke Kayser in Lünen, der Anlagen in Olen, Avellino oder ganz aktuell der Deutschen Giessdraht, haben wir heute ein hocheffizientes und integriertes Setup im Konzern geschaffen.

Welche Transaktionsgrößen können Sie stemmen?

WS: Als praktisch schuldenfreies Unternehmen könnten wir uns ganz allgemein bis zum Faktor 3 unseres Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBITDA) verschulden, ohne Auflagen von Kreditinstituten zu verletzen. Das gibt uns einen komfortablen Spielraum. Wir gehen allerdings davon aus, dass wir eher kleinere bis mittlere Zukäufe tätigen werden als eine große Transaktion. Ob diese erfolgreich ist oder nicht, hängt an vielen Faktoren – nicht zuletzt der Bewertung des jeweiligen Kaufobjekts. Und noch etwas ist aus meiner Sicht wichtig für das Gelingen einer M&A-Transaktion: ein zuverlässiger und langfristiger Partner zu sein. Und da glaube ich, sind wir als Aurubis erste Wahl.

Entwickeln Sie sich künftig stärker zum Lösungsanbieter?

WS: Absolut. Mit FCM gehen wir schon neue Wege und positionieren uns klar als präferierter Partner für die Minen sowie die Recyclingmaterial- und Industrielieferanten, wenn es um komplexe Inputmaterialien geht. Und in diesen Partnerschaften steckt noch viel mehr Potenzial. Insbesondere bei Fragen der Metallurgie und Weiterverarbeitung, wo wir unser Know-how einbringen können. Das erhöht übrigens auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Finanzierung einer Mine zustande kommt. Auf Recycling-Seite denke ich bei Lösungen insbesondere an unsere Partnerschaften, um den Wertkreislauf zu schließen. So ermöglichen wir es, wertvolle natürliche Ressourcen immer wieder zu verwenden. Und das ist am Ende gut für uns alle.

Vollständige Übernahme der Deutsche Giessdraht GmbH

2018 haben wir die ausstehenden Anteile an der Deutsche Giessdraht GmbH von der Codelco Kupferhandel GmbH erworben. Die Übernahme erfolgte im Zuge unserer strategischen Neuausrichtung und mit dem Anspruch, mit unseren Produkten in Zukunftsbranchen aktiv zu sein. Mit diesem Schritt passen wir unsere Gießwalzdrahtkapazitäten unserer steigenden Produktion von Kupferkathoden, dem Vorprodukt für Gießwalzdraht, an. Im Verbund mit den weiteren Gießwalzdrahtanlagen bauen wir zudem unsere Liefersicherheit weiter aus. Unser Produkt dg-RheinRod™ ist ein Giesswalzdraht, der allerhöchsten Ansprüchen in Bezug auf Ziehfähigkeit und Oberflächenqualität genügt.

Foto: Werk Deutsche Giessdraht
Das Werk der Deutsche Giessdraht GmbH in Emmerich am Rhein.

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