Geschäftsentwicklung in den Segmenten

Segment Metal Refining & Processing

Kennzahlen

in Mio. € 2017/18
operativ
2016/17
operativ
     
Gesamtumsätze 10.407 9.866
EBIT 359 347
EBT 353 337
Investitionen 152 161
Abschreibungen –118 –119
Operativer ROCE 19,4 % 20,9 %
Capital Employed 1.852 1.657
Mitarbeiterzahl (Durchschnitt) 4.473 4.423

Geschäftsverlauf und Ergebnisentwicklung

Wesentliche Ergebnistreiber des Segments Metal Refining & Processing (MRP) sind Schmelz- und Raffinierlöhne (TC/RCs), die als Abschläge vom Metalleinkaufspreis für die Umwandlung von Rohstoffen und Recyclingmaterialien in das Börsenprodukt Kupferkathode und andere Metalle verhandelt werden. Weitere Ergebnisbestandteile sind die Erlöse des Edelmetall- und Schwefelsäureverkaufs sowie das Metallmehrausbringen. Darüber hinaus sind die Aurubis-Kupferprämie und die sogenannten Formataufpreise, die für die Veredelung von Kupferkathoden zu Kupferprodukten erhoben werden, wesentliche Ertragskomponenten.

Das Segment MRP erzielte im Geschäftsjahr ein operatives Ergebnis von 353 Mio. € (Vj. 337 Mio. €). Das operative EBT des Vorjahres war mit rund 15 Mio. € belastet durch einen am Standort Hamburg im 1. Quartal 2016/17 durchgeführten geplanten Wartungsstillstand.

Positiv beeinflusst wurde das Ergebnis im Geschäftsjahr 2017/18 durch höhere Konzentratdurchsätze aufgrund der guten Performance der beiden Hüttenstandorte Hamburg und Pirdop, durch wesentlich gestiegene Raffinierlöhne für Altkupfer bei gutem Angebot, höhere Schwefelsäureerlöse durch deutlich höhere Absatzpreise, ein höheres Metallmehrausbringen bei gestiegenen Kupferpreisen, wesentlich höhere Absätze bei Gießwalzdraht-produkten sowie positive Beiträge aus unserem Effizienzsteigerungsprogramm. Negativ wirkte sich der schwächere US-Dollar auf das Ergebnis aus.

Insgesamt steigerte das Segment MRP im Berichtsjahr das operative Ergebnis um 4,8 % auf 353 Mio. € (Vj. 337 Mio. €). Das Ergebnis lag somit auf Vorjahresniveau und entsprach damit der ursprünglichen Prognose aus dem Geschäftsbericht 2016/17. Ungeplante Wartungsstillstände an den Produktionsstandorten Hamburg und Lünen im 4. Quartal 2017/18 belasteten das Ergebnis und führten zu einem niedrigeren Ergebnis als noch bei der Veröffentlichung der Quartalsmitteilung 9 Monate 2017/18 erwartet.

Der operative ROCE des Segments lag mit 19,4 % (Vj. 20,9 %) auf dem sehr hohen Vorjahresniveau und entsprach ebenfalls der Gesamtjahresprognose aus dem Geschäftsbericht 2016/17.

Das Segment MRP erzielte im Berichtszeitraum Gesamtumsatzerlöse in Höhe von 10.407 Mio. € (Vj. 9.866 Mio. €). Der Umsatzanstieg ist im Wesentlichen auf höhere Kupferpreise zurückzuführen.

Rohstoffmärkte

Schmelz- und Raffinierlöhne für Kupferkonzentrate auf zufriedenstellendem Niveau
Im Geschäftsjahr 2017/18 herrschte eine weiterhin gute Versorgungslage mit Kupferkonzentraten, insbesondere aufgrund hoher Produktionsmengen der Minen und vereinzelter Stillstände anderer Kupferhütten. Der im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegene Kupferpreis diente im Berichtszeitraum als starker Anreiz für die Minenindustrie, die Produktion zu maximieren und weitere Minenerweiterungen voranzubringen. Davon profitierte auch die Aurubis, die sich im Berichtsjahr ausreichend mit Kupferkonzentraten versorgen konnte.

Der erste größere Abschluss eines Jahresvertrages für 2018 zwischen einem führenden Minenunternehmen und einer größeren chinesischen Kupferhütte erfolgte laut Reuters zu Benchmark-TC/RCs von 82,25 US$/t / 8,225 cts/lb (Vj. 92,50 US$/t / 9,25 cts/lb). Anfang 2018 etablierte sich zunächst ein niedrigeres Niveau bei Spot-Geschäften; speziell zum Ende des Geschäftsjahres 2017/18 stiegen die Spot-TC/RCs dann auf Werte oberhalb der Benchmark-TC/RCs für das Kalenderjahr 2018. Wesentliche Gründe hierfür waren die gute Versorgungslage mit Kupferkonzentraten aufgrund der hohen Produktion durch die Minen einerseits und reibungslos verlaufender Tarifgespräche zwischen Minen und Gewerkschaften andererseits, die zu keinen nennenswerten Streiks führten. Zusätzlich reduzierte sich die Nachfrage nach Kupferkonzentrat von Hütten insbesondere in Asien aufgrund von Stillständen und Produktionseinschränkungen.

Raffinierlöhne für Altkupfer weiterhin auf hohem Niveau
Im Geschäftsjahr 2017/18 lagen die europäischen Raffinierlöhne für Altkupfer nach unserer Einschätzung weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau, mit entsprechend positiven Auswirkungen auf unser Ergebnis. Folgende Entwicklungen beeinflussten den Markt: Zu Beginn des Geschäftsjahres 2017/18 lagen die Raffinierlöhne für Altkupfer in Europa aufgrund gestiegener Metallpreise auf einem sehr guten Niveau. Über den Geschäftsjahresverlauf hinweg machten sich erst witterungsbedingt negative Einflüsse und anschließend eine höhere Nachfrage aus China nach Altkupfer mit hohen Kupferinhalten bemerkbar. Gegenläufig wirkte ein höheres Angebot an Recyclingmaterialien aus den USA in Europa, aufgrund der zunehmenden Handelsauseinandersetzungen zwischen den USA und China. Die beschriebenen Entwicklungen führten in Summe zu einer leichten Verengung des Marktes. Aufgrund der Flexibilität bei Einsatzmaterialien konnten wir unsere Produktionsanlagen aber ausreichend versorgen.

Die Verfügbarkeit komplexer Recyclingmaterialien, darunter industrielle Rückstände sowie Elektro- und Elektronikschrotte, war trotz eines intensiven Wettbewerbsumfeldes stabil.

Produktion

Durchsatz leicht über dem sehr guten Vorjahr
Die gute Versorgung mit Kupferkonzentraten, Alt- und Blisterkupfer sowie Recyclingmaterialien sicherte während des gesamten Geschäftsjahres 2017/18 die Auslastung unserer Produktionsanlagen.

Die gute Performance der beiden Hüttenstandorte Hamburg und Pirdop führte zu einem Konzentratdurchsatz von 2.522.000 t, der damit um 4 % über dem sehr guten Vorjahr lag. In Pirdop wirkten erstmals vollumfänglich die Optimierungsmaßnahmen aus dem Fit for Future-Programm.

Der Konzentratdurchsatz des 3. Quartals 2017/18 in Hamburg war beeinflusst durch einen geplanten Reparaturstillstand des Anodenofens. Darüber hinaus wirkten sich im 4. Quartal ungeplante Stillstände an den Produktionsstandorten Hamburg und Lünen negativ auf den Konzentratdurchsatz aus. Im Vorjahr war der Konzentratdurchsatz durch den geplanten Wartungsstillstand im 1. Quartal 2016/17 am Standort Hamburg belastet.

Konzentratdurchsatz

in Mio. t
Grafik: Konzentratdurchsatz

Im Recyclingwerk in Lünen lag der Durchsatz im Kayser Recycling System (KRS) aufgrund unseres Einsatzmixes und der Verfügbarkeit von Recyclingmaterialien auf dem guten Niveau des Vorjahres. 

KRS-Durchsatz

in Tsd. t
Grafik: KRS-Durchsatz

Am Standort Olen verfügen wir ebenfalls über Recyclinganlagen und eine Elektrolyse zur Herstellung von Kupferkathoden. Im Berichtsjahr profitierten beide Recyclingstandorte von den guten Raffinierlöhnen für Altkupfer, Blisterkupfer und andere Recyclingstoffe. In Summe lag der konzernweite Einsatz von Alt- und Blisterkupfer im Geschäftsjahr 2017/18 weiterhin auf dem guten Niveau des Vorjahres. 

Alt- und Blisterkupfereinsatz im Konzern

in Tsd. t
Grafik: Alt- und Blisterkupfereinsatz im Konzern

Schwefelsäureproduktion auf Vorjahresniveau
Die Schwefelsäureproduktion lag analog zum Konzentratdurchsatz mit 2.374.000 t leicht über dem Niveau des Vorjahres. Der globale Markt für Schwefelsäure war durch eine anhaltend hohe Nachfrage gekennzeichnet. Die allgemeine Verfügbarkeit von Schwefelsäure war sehr begrenzt und vereinzelte Hüttenstillstände, insbesondere in Asien, verstärkten die Situation. Dies führte im Berichtszeitraum zu deutlich höheren Preisen am Spotmarkt.

Stabile Kathodenproduktion
Die Kathodenmärkte verzeichneten im Berichtsjahr 2017/18 eine weiterhin gute Nachfrage bei leicht verbesserten Spotprämien. Die Aurubis-Kupferprämie für das Kalenderjahr 2018 entspricht mit 86 US$/t der Kupferprämie des Vorjahres. Wir konnten diese im Berichtszeitraum im Wesentlichen über unsere Produkte durchsetzen.

Die Kupferkathodenproduktion im Segment Metal Refining & Processing betrug im Berichtsjahr 1.162.000 t und lag damit knapp über dem Vorjahr mit 1.156.000 t.

Kathodenproduktion im Konzern

in Tsd. t
Grafik: Kathodenproduktion im Konzern

Kathodenproduktion im Konzern nach Standorten

in Tsd. t
Grafik: Kathodenproduktion im Konzern nach Standorten

Unsere neue Vielfalt: Multi-Metall
Im Rahmen unserer Multi-Metall-Strategie berichten wir seit Beginn des Geschäftsjahres neben Gold und Silber auch über die Verkaufsmengen von Blei, Nickel, Zinn, Nebenmetallen und Metallen der Platingruppe.

Das Ausbringen unserer Metalle ist abhängig von den Inhalten in den verarbeiteten Kupferkonzentraten und Recyclingmaterialien. Ein Teil der Metalle wird in Form von Zwischenprodukten veräußert. 

Verkaufsmengen anderer Metalle

    2017/18 2016/17
       
Gold t 48 42
Silber t 877 1.026
Blei t 19.527 19.624
Nickel t 3.022 2.828
Zinn t 1.851 1.547
Nebenmetalle t 918 899
Platingruppe (PGM) kg 8.821 9.335
     

Gießwalzdraht-Produktion übertrifft das Vorjahr deutlich
Gießwalzdraht wird als Vorprodukt zur Weiterverarbeitung bevorzugt in der Kabel- und Drahtindustrie sowie für spezielle Halbzeuge eingesetzt. Die Nachfrage nach Gießwalzdraht zeigte im Berichtsjahr einen anhaltend positiven Trend. Die Gießwalzdrahtproduktion im europäischen Markt wuchs im 1. Halbjahr um über 4 % im Vergleich zum Vorjahr. Neben Nachholeffekten aus dem Vorjahr, aufgrund einer Normänderung im Kabelbereich, wurde das Wachstum insbesondere von der robusten Nachfrage getragen. Nachfrageimpulse kamen aus dem Bausektor, der Automobilbranche und der Lackdrahtindustrie. Eine gute Nachfrage bestand zudem für Energiekabel. Speziell unsere europäischen Kernmärkte zeigten im Geschäftsjahr 2017/18 ein verstärktes Nachfragewachstum.

In einem guten Marktumfeld konnten wir weitere Marktanteile hinzugewinnen und übertrafen mit einer Gießwalzdraht-Produktion von 774.000 t deutlich die Produktion des Vorjahres (719.000 t) um 8 %. 

Gießwalzdrahtproduktion

in Tsd. t
Grafik: Gießwalzdrahtproduktion

Stranggussproduktion auf sehr hohem Niveau
Eine hohe europäische Nachfrage nach Flachwalzprodukten führte zu einer positiven Nachfrageentwicklung im Bereich hochreiner Stranggussformate. Die Stranggussproduktion lag im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 bei 196.000 t (Vj. 190.000 t) gut 3 % über dem Vorjahresniveau.

Stranggussproduktion

in Tsd. t
Grafik: Stranggussproduktion

Produktion von Stangen und Profilen deutlich gesteigert
Bei den Stangen und Profilen, die ausschließlich am Standort Olen hergestellt werden, lag die Produktionsmenge mit 14.600 t rund 2.100 t bzw. 17 % über dem Vorjahr (Vj. 12.500 t). Insbesondere im Zuge der Neukundenakquise erzielten wir zusätzliches Absatzvolumen.

Investitionen
Im Segment MRP wurden Investitionen in Höhe von 152 Mio. € (Vj. 161 Mio. €) getätigt. Wesentliche Einzelinvestitionen waren Infrastrukturmaßnahmen in Hamburg und Bulgarien, Investitionen für das Industriewärmeprojekt Hamburg HafenCity Ost und Erweiterungsmaßnahmen in Bulgarien. Die Investitionen des Vorjahres waren beeinflusst durch Investitionen im Zusammenhang mit dem langfristigen Bezug von Strom.

Segment Flat Rolled Products

Kennzahlen

in Mio. € 2017/18
operativ
2016/17
operativ
     
Gesamtumsätze 1.452 1.348
EBIT 18 2
EBT 21 2
Investitionen 17 14
Abschreibungen -11 -11
Operativer ROCE 5,2 % 0,7 %
Capital Employed 352 351
Mitarbeiterzahl (Durchschnitt) 1.768 1.746

Geschäftsverlauf und Ergebnisentwicklung

Im Segment Flat Rolled Products (FRP) erfolgt eine Weiterverarbeitung von Kupfer und Kupferlegierungen – im Wesentlichen Messing, Bronze und Hochleistungslegierungen – zu Flachwalzprodukten und Spezialdrahtprodukten. Die wichtigsten Produktionsstandorte hierfür sind Stolberg (Deutschland), Pori (Finnland), Zutphen (Niederlande) und Buffalo (USA). Zum Segment gehören weiterhin Schneid- und Servicecenter in Birmingham (UK), Dolný Kubín (Slowakei) und Mortara (Italien) sowie Vertriebsbüros weltweit.

Das Segment FRP erzielte im Berichtsjahr ein operatives Ergebnis vor Steuern (EBT) von 21 Mio. € (Vj. 2 Mio. €). Die deutliche Ergebnisverbesserung beruht im Wesentlichen auf den positiven Effekten aus dem laufenden Effizienzsteigerungsprogramm, höheren Produktions- und Absatzmengen sowie einer guten Marktlage. Die Prognose zum Ende des Geschäftsjahres 2016/17 wurde damit voll erreicht.

Der operative ROCE betrug 5,2 % (Vj. 0,7 %). Die Prognose zum Ende des Geschäftsjahres 2016/17 wurde damit übertroffen.

Die Umsatzerlöse des Segments lagen im Geschäftsjahr 2017/18 mit 1.452 Mio. € deutlich über Vorjahresniveau (Vj. 1.348 Mio. €). Ursachen für den höheren Umsatz sind insbesondere eine gestiegene Absatzmenge und ein durchschnittlich höherer Kupferpreis für die abgesetzten Mengen.

Die Aurubis AG und die Wieland-Werke AG haben am 29.03.2018 den Vertrag zum Verkauf des Segments FRP unterzeichnet. Der Vollzug des Kaufvertrages steht unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die Kartellbehörden. Eine finale Entscheidung wird für Anfang 2019 erwartet.

Produktmärkte

Der Markt für Flachwalzprodukte entwickelte sich insbesondere in Europa weiter positiv. Die Kapazitätsauslastung ist gut, der Absatz erhöhte sich im Segment um 3 % gegenüber dem Vorjahr. Wachstumsimpulse wurden insbesondere bei Steckverbinder- und Kabelherstellern verzeichnet.

Rohstoffe

Die Verfügbarkeit von Einsatzmetallen und deren Konditionen waren im Geschäftsjahr 2017/18 gut. Auch die im 4. Quartal des Geschäftsjahres deutlich gesunkenen Metallpreise führten nicht zu einem Engpass bei der Versorgung mit Einsatzmetallen.

Produktion

Flachwalzproduktion gesteigert
Die Produktion von Flachwalzprodukten und Spezialdrähten erhöhte sich nachfragebedingt auf 235.325 t (Vj. 230.180 t). Die Produktionserhöhung konzentrierte sich auf die europäischen Werke. An allen Standorten wurde weiter an der Umsetzung der Programme zur Effizienzsteigerung und zur Produktivitäts- und Qualitätserhöhung gearbeitet. 

Flachwalzprodukte und Spezialdrahtproduktion

in Tsd. t
Grafik: Flachwalzprodukte und Spezialdrahtproduktion

Investitionen 

Im Segment FRP wurden Investitionen in Höhe von 17 Mio. € (Vj. 14 Mio. €) getätigt. Dabei handelte es sich überwiegend um Ersatzinvestitionen.