Ertrags-, Vermögens-, und Finanzlage der Aurubis AG

Allgemeine Informationen

Ergänzend zur Berichterstattung zum Aurubis-Konzern erläutern wir im Folgenden die Entwicklung der Aurubis AG. Die Aurubis AG ist das Mutterunternehmen des Aurubis-Konzerns mit Sitz in Hamburg sowie Produktionsstandorten in Hamburg und Lünen. Die Geschäftstätigkeit umfasst neben der Steuerung des Aurubis-Konzerns insbesondere auch die Primärkupfererzeugung und das Recycling sowie die Produktion von Kupferprodukten und Edelmetallen. Der Einzelabschluss der Aurubis AG wird nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Die wesentlichen Unterschiede zu dem nach IFRS-Grundsätzen aufgestellten Konzernabschluss liegen in der Bilanzierung des Anlagevermögens, der Bewertung des Vorratsvermögens, der Bewertung der Finanzinstrumente sowie der Bilanzierung von Pensionsrückstellungen.

Die Steuerung im Aurubis-Konzern erfolgt gesellschaftsübergreifend auf Konzernebene nach Segmenten mit den finanziellen Leistungsindikatoren operatives EBT sowie operativer ROCE. Dies trifft auch auf die operativen Aktivitäten der Aurubis AG zu, die ein wesentlicher Bestandteil des Konzerns sind. Insofern repräsentieren die Entwicklung und die Prognose der finanziellen Leistungsindikatoren auf Ebene der Segmente und des Gesamtkonzerns gleichzeitig die Entwicklung und die Prognose der Aurubis AG als Einzelgesellschaft.

Die Analyse der Entwicklung der genannten finanziellen Leistungsindikatoren im Geschäftsjahr sowie deren Prognose für das Folgejahr sind im Wirtschaftsbericht sowie im Prognosebericht für den Gesamtkonzern dargestellt. Aussagen zur Risikosituation und zu den Chancen finden sich im Risiko- und Chancenbericht des Konzerns.

Ertragslage

Gewinn- und Verlustrechnung

in Mio. € 2017/18 2016/17
     
Umsatzerlöse 7.968 7.511
Bestandsveränderungen/aktivierte Eigenleistungen 30 -42
Sonstige betriebliche Erträge 82 76
Materialaufwand -7.474 -6.948
Rohertrag 606 597
     
Personalaufwand -245 -240
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen -51 -51
Sonstige betriebliche Aufwendungen -163 -159
Betriebsergebnis (EBIT) 147 147
     
Finanzergebnis 24 50
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT) 171 197
     
Steuern -51 -48
     
Jahresüberschuss 120 149

Der Geschäftsverlauf (Rohertrag) der Aurubis AG im Geschäftsjahr 2017/18 war gegenüber dem Vorjahr durch höhere Raffinierlöhne auf den Altkupfermärkten sowie durch ein höheres Metallmehrausbringen positiv beeinflusst. Der Konzentratdurchsatz lag im Berichtsjahr auf Vorjahresniveau bei zufriedenstellenden Schmelz- und Raffinierlöhnen. Darüber hinaus wirkten sich im Geschäftsjahr höhere Schwefelsäureerlöse durch deutlich gestiegene Absatzpreise positiv auf das Ergebnis aus.

Die Umsatzerlöse erhöhten sich im Berichtsjahr um 457 Mio. € auf 7.968 Mio. € (Vj. 7.511 Mio. €). Ursächlich für diese Entwicklung sind im Wesentlichen preisbedingt gestiegene Verkaufserlöse für Kupferprodukte.

Bei einer Materialaufwandsquote (Materialaufwand/(Umsatzerlöse + Bestandsveränderungen)) auf Vorjahresniveau und unter Berücksichtigung der Bestandsveränderung, der aktivierten Eigenleistungen und der sonstigen betrieblichen Erträge erhöhte sich der Rohertrag leicht um 9 Mio. € auf 606 Mio. € (Vj. 597 Mio. €). 

Der Personalaufwand stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 5 Mio. € auf 245 Mio. € (Vj. 240 Mio. €). Die Erhöhung ist wie auch im Vorjahr insbesondere auf Tarifsteigerungen und eine gestiegene Anzahl von Mitarbeitern zurückzuführen.

Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen blieben mit 51 Mio. € (Vj. 51 Mio. €) auf Vorjahresniveau. Unter Berücksichtigung der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ergab sich ein Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von 147 Mio. € (Vj. 147 Mio. €). 

Das Finanzergebnis betrug im Berichtsjahr 24 Mio. € (Vj. 50 Mio. €). Hierin enthalten sind neben Dividenden von Tochterunternehmen in Höhe von 52 Mio. € (Vj. 14 Mio. €) das Netto-Zinsergebnis in Höhe von -28 Mio. € (Vj. -26 Mio. €) sowie Zuschreibungen auf Wertpapiere des Anlagevermögens in Höhe von 2 Mio. € (Vj. 7 Mio. €). Im Vorjahr wurden darüber hinaus auch Zuschreibungen auf Beteiligungsbuchwerte in Höhe von 55 Mio. € verbucht.

Nach Berücksichtigung eines Steueraufwands von 51 Mio. € (Vj. 48 Mio. €) ergibt sich ein Jahresüberschuss von 120 Mio. € (Vj. 149 Mio. €). 

Vermögenslage

Das Anlagevermögen erhöhte sich im Geschäftsjahr insbesondere durch Investitionen in Sachanlagen um 55 Mio. € auf 2.120 Mio. € (Vj. 2.065 Mio. €). Hierbei handelt es sich unter anderem um Investitionen im Zusammenhang mit dem Projekt Industriewärme, dem Neubau des Innovations- und Ausbildungszentrums sowie dem Projekt Future Complex Metallurgy. Daneben hat Aurubis im abgelaufenen Geschäftsjahr die von der Codelco Kupferhandel GmbH gehaltenen Anteile an der Deutschen Giessdraht erworben, sodass Aurubis nun 100 % der Anteile hält.

Der Anstieg des Vorratsvermögens um 69 Mio. € auf 822 Mio. € (Vj. 753 Mio. €) resultiert im Wesentlichen aus gestiegenen Beständen an Rohstoffen durch den Aufbau von komplexen edelmetallhaltigen Konzentraten sowie aus einem Anstieg an edelmetallhaltigen Zwischenprodukten.

Insgesamt stieg die Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr um 66 Mio. € auf 3.809 Mio. €. Damit beträgt der Anteil des Anlagevermögens im Vergleich zum Vorjahr 56 % (Vj. 55 %), der Anteil der Vorräte 22 % (Vj. 20 %) und der Anteil der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände an der Bilanzsumme 12 % (Vj. 11 %).

Das Eigenkapital erhöhte sich ergebnisbedingt um 54 Mio. € auf 1.510 Mio. € (Vj. 1.456 Mio. €). Die Eigenkapitalquote blieb mit 40 % auf Vorjahresniveau. 

Die Rückstellungen erhöhten sich insgesamt um 23 Mio. € auf 284 Mio. €. Ursächlich für den Anstieg waren gestiegene Pensionsrückstellungen sowie erhöhte Personal- und Steuerrückstellungen. 

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sanken bedingt durch die Rückzahlung von zwei Schuldscheindarlehen um 49 Mio. € auf 278 Mio. € (Vj. 327 Mio. €). 

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen verminderten sich um 64 Mio. € auf 469 Mio. €. Die zum 30.09.2017 ausgewiesenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen waren aufgrund zum Stichtag noch nicht bezahlter Blisterkupferlieferungen auf einem leicht höheren Niveau. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen im Wesentlichen Finanzverbindlichkeiten, die sich im Rahmen des üblichen Finanzverkehrs von 1.012 Mio. € auf 1.129 Mio. € erhöhten. Die übrigen Verbindlichkeiten betrugen unverändert 20 Mio. €.

Bilanzstruktur der Aurubis AG

in % 30.09.2018 30.09.2017
     
Anlagevermögen 56 55
Vorräte 22 20
Forderungen etc. 12 11
Flüssige Mittel 10 14
  100 100
     
Eigenkapital 40 39
Rückstellungen 7 7
Verbindlichkeiten 53 54
  100 100

Aurubis setzt Anlagengegenstände ein, die im Rahmen von Leasingverträgen genutzt und nicht bilanziert werden. Die finanziellen Verpflichtungen aus Miet- und Leasingverträgen betrugen 9 Mio. €. Daneben bestanden finanzielle Verpflichtungen aus langfristigen Lager- und Umschlagsverträgen in Höhe von 106 Mio. €.

Finanzlage

Die Netto-Finanzverbindlichkeiten lagen zum 30.09.2018 bei 744 Mio. € (Vj. 638 Mio. €). Sie ergaben sich aus den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 278 Mio. € (Vj. 327 Mio. €), aus den Forderungen und Verbindlichkeiten aus Refinanzierung gegenüber Tochterunternehmen von 890 Mio. € (Vj. 830 Mio. €) und unter Abzug der liquiden Mittel von 424 Mio. € (Vj. 519 Mio. €).

Liquiditäts- und Finanzierungsanalyse

Im Geschäftsjahr 2017/18 sank der Netto-Cashflow um 116 Mio. € auf 70 Mio. €. Grund hierfür war insbesondere der Aufbau von Working Capital aufgrund gestiegener Vorratsbestände sowie gesunkener Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. 

Der Mittelabfluss für Investitionen in das Anlagevermögen betrug 111 Mio. € (Vj. 108 Mio. €). Die Investitionen in Sachanlagen in Höhe von 86 Mio. € betrafen im Wesentlichen das Projekt Industriewärme, den Neubau des Innovations- und Ausbildungszentrums sowie das Projekt Future Complex Metallurgy. Die Investitionen in Finanzanlagen in Höhe von 19 Mio. € sind auf den Zukauf der Anteile an der Deutsche Giessdraht GmbH von der Codelco Kupferhandel GmbH zurückzuführen.

Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit von 49 Mio. € (Vj. Mittelzufluss 8 Mio. €) resultierte aus der Rückführung von zwei Schuldscheindarlehen von 71 Mio. € sowie aus der Zahlung einer Dividende in Höhe von 65 Mio. €. Gegenläufig wirkte die Aufnahme von Darlehen gegenüber Tochterunternehmen im Rahmen der bestehenden Cash Pool-Vereinbarungen. 

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Ende der Berichtsperiode betrugen 424 Mio. € (Vj. 519 Mio. €). Neben den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten verfügte die Aurubis AG über ungenutzte Kreditlinien und damit über ausreichende Liquiditätsreserven. Darüber hinaus nutzte die Aurubis AG den regresslosen Verkauf von Forderungen im Rahmen von Factoringvereinbarungen als Finanzierungsinstrument.

Investitionen
An den Standorten Hamburg und Lünen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 111 Mio. € (Vj. 108 Mio. €) investiert. Die Investitionen betrafen im Wesentlichen folgende Projekte: das Industriewärmeprojekt, den Neubau des Innovations- und Ausbildungszentrums in Hamburg, das Projekt Future Complex Metallurgy, das Ausbildungszentrum in Lünen sowie den Zukauf der Anteile an der Deutsche Giessdraht GmbH von der Codelco Kupferhandel GmbH. Daneben wurden Investitionen in diverse Infrastruktur- und Verbesserungsmaßnahmen in den Werken Hamburg und Lünen vorgenommen.