Forschung, Entwicklung und Innovation

Im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation konzentrierten wir uns im Berichtszeitraum im Wesentlichen auf zwei große Arbeitsfelder: Zum einen arbeiteten wir an neuen Verfahrensentwicklungen für komplexe Materialien im Zuge der neuen Multimetall-Strategie und zum anderen zielten mehrere Projekte darauf ab, die bestehenden Kernprozesse weiter zu optimieren.

Für uns ist der Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation ein wesentlicher Baustein, um unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern. Daher haben wir uns in diesem Bereich weiter verstärkt und beschäftigten dort im Geschäftsjahr 2017/18 insgesamt 78 Mitarbeiter (Vj. 67 Mitarbeiter). Diese verteilen sich auf die Standorte in Buffalo, Hamburg, Lünen, Olen, Pirdop, Pori, Stolberg, Finspång und Zutphen. Wir fördern einen intensiven Austausch zwischen den Standorten.

Ein Schwerpunkt unserer Tätigkeit war auch im Geschäftsjahr 2017/18 das strategische Projekt Future Complex Metallurgy (FCM). Wir entwickeln hier einen flexiblen Prozess samt industrieller Anlage, die die schnelle Ausbringung von Metallen aus komplexen Rohstoffen und Zwischenprodukten mit hoher Selektivität ermöglicht. Hierfür haben wir 2017/18 eine Vielzahl von Versuchen in den F&E-Pilotanlagen durchgeführt, die dazu beitragen, den metallurgischen Prozess für das Projekt zu validieren und weiterzuentwickeln. Die Versuche zielen zudem darauf ab, die Anlaufphase der neuen Anlagen zu unterstützen und kontinuierlich zu optimieren. Auch für das kommende Geschäftsjahr sind Versuche geplant, die die wichtigsten Prozessparameter identifizieren sollen, um einen stabilen Prozess zu liefern. Aus dem FCM-Projekt ergeben sich weitere Folgeprojekte, die die nachgelagerten Prozesse betreffen. Wir überprüfen hier beispielsweise die bestehenden Anlagen hinsichtlich ihrer Kapazitäten und Ausbringungszeiten.

Im Zuge unserer Bestrebungen, die bestehenden Kernprozesse im Bereich der Primär- und der Sekundärkupfererzeugung weiter zu optimieren, setzen wir verstärkt Sensorik ein. Zusammen mit der mineralogischen Charakterisierung des Einsatzmaterials verbessern wir damit die Stabilität und die Kontrolle der Kernprozesse und wollen so die Metallausbringung steigern. Um speziell diese Themen – die sich unter dem Schlagwort „Digitalisierung“ zusammenfassen lassen – weiter voranzutreiben, haben wir unser Team in diesem Kompetenzbereich 2017/18 weiter ausgebaut. Unser Ziel ist es, die komplexen operativen Prozesse mit Methoden der Advanced Analytics zu unterstützen. Nur bei einer hinreichenden Datengrundlage, können wir Verbesserungen nachhaltig umsetzen. Ein Beispiel hierfür ist die datengestützte Vorhersage des Energieverbrauchs am Standort Hamburg. Sie soll uns ermöglichen, flexibler auf schwankende Energiepreise zu reagieren.

Mit dem Ziel, unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken, haben wir im Teilbereich der mathematischen Modellierung Prototypen zur Unterstützung der operationalen Produktionsplanung angefertigt und sind aktuell dabei, sie zu implementieren. Zusätzlich wurden weitere Modelle entwickelt, um die Produktion zu unterstützen. Wir planen, hiermit z. B. unser Energiemanagement zu verbessern, und arbeiten hierfür gemeinsam mit externen Instituten daran, ein praktikables, stabiles, effizientes und flexibles Energiesystem zu entwickeln.

Wie schon im vergangenen Geschäftsjahr haben wir auch 2017/18 an einer Verbesserung der Metallausbringung aus der Eisensilikatschlacke gearbeitet. Wir forschen in diesem Zusammenhang an einer neuen Prozessmetallurgie, die die selektive Ausbringung der enthaltenen Metalle ermöglicht. Diese verbesserte Ausbringung soll sich auch positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Primärkupfererzeugung auswirken.

Für das Segment Flat Rolled Products haben wir im Berichtsjahr an der Weiterentwicklung und Vermarktung bleifreier Zerspanungswerkstoffe gearbeitet. Für den Draht-Bereich sind wir dabei verschiedene Legierungsvarianten aus der BlueBrass-Familie zu entwickeln.

Im Produktbereich Steckverbinder arbeiteten wir im Berichtsjahr an der Bemusterung von niedriglegierten, hochleitfähigen Kupferlegierungen.

Wir haben uns im Geschäftsjahr 2017/18 zudem mit Grundlagenforschung auf den Gebieten der Batterietechnologie und der Leistungselektronik beschäftigt. Wir tun dies unter anderem im Rahmen öffentlich geförderter Projekte gemeinsam mit universitären und industriellen Partnern. Erste Entwicklungsergebnisse aus dem Geschäftsbereich Leistungselektronik haben wir erfolgreich in Form von Patentanmeldungen umgesetzt. 

Im Geschäftsjahr 2017/18 betrugen die F&E-Aufwendungen im gesamten Aurubis-Konzern 12 Mio. €, verglichen mit 11 Mio. € im Berichtsjahr 2016/17.

F&E-Aufwendungen

in Mio. €
Grafik: F&E-Aufwendungen