Geschäftsmodell des Konzerns

Geschäftstätigkeit

Die Aurubis AG ist ein weltweit tätiger Anbieter von Nichteisen­metallen. Als integrierter Konzern verarbeiten wir komplexe Metallkonzentrate, Altmetalle und metallhaltige Recyclingstoffe zu Metallen höchster Reinheit. Neben unserem Kernmetall Kupfer umfasst unser Metallportfolio zudem Gold, Silber, Blei, Nickel, Zinn, Nebenmetalle wie Tellur oder Selen sowie Metalle der Platingruppe.

Der Sitz des Unternehmens, an dem auch wesentliche Produk­tionsanlagen vorhanden sind, befindet sich in Hamburg (Deutsch­land). Die Standorte des Konzerns liegen überwiegend in Europa mit größeren Produktionszentren in Deutschland, Belgien und Bulgarien. Außerhalb Europas verfügt Aurubis über einen Produk­tionsstandort in den USA und über ein weltweites  Vertriebs­ und Servicenetz.

Geschäftsmodell

Im Einklang mit unserer Vision 2025 werden wir unser bisheriges, auf Kupfer fokussiertes Geschäftsmodell in Zukunft konsequent um einen breiteren Multi­Metall­Ansatz erweitern. Das bedeutet, dass neben Kupfer auch verstärkt andere Metalle aus zielgerichtet einge­kauften Rohstoffen und Zwischenprodukten extrahiert und mit Wertzuwachs zu verkaufsfähigen Produkten verarbeitet werden.

Hierfür verarbeiten wir Kupferkonzentrate, die aus Erzen gewon­nen und am Weltmarkt von Minengesellschaften und Handels­gesellschaften angeboten werden. Die benötigten Rohstoffe für unsere beiden Primärhütten in Hamburg und Pirdop werden ein­gekauft, wir verfügen über keine eigenen Minen oder Beteiligun­gen an Minen. Als Käufer steht Aurubis hier im Wettbewerb mit anderen Primärkupferhütten, die ihre Standorte vor allem in China und Japan haben. Die Kupferkonzentrate für den Hamburger Standort erreichen uns vornehmlich auf dem Seeweg und werden über unser Hafenterminal in Brunsbüttel umgeschlagen. Dort findet zudem eine Vormischung der verschiedenen Kupferkonzen­trate statt, entsprechend den Anforderungen unserer Produktion. Am Standort Pirdop in Bulgarien erreichen uns die Konzentrate sowohl auf dem Land­ als auch auf dem Seeweg.

Neben Kupferkonzentraten setzen wir Altkupfer und weitere metallhaltige Recyclingmaterialien sowie zugekaufte Zwischen­produkte ein. Wir beschaffen Altkupfer und metallhaltige Recyclingrohstoffe für unsere beiden Sekundärhütten in Lünen (Deutschland) und Olen (Belgien) überwiegend im europäischen Markt. Auf  der Anbieterseite sind vor allem die Unternehmen des Metall­handels vertreten, ein Teil der Recyclingrohstoffe erreicht uns aber auch auf dem direkten Weg von Produktherstellern. Nach frageseitig konkurrieren wir vor allem mit anderen Kupfer­ und Metallhütten sowie Metallverarbeitern, die ebenfalls Recyclingmaterialien einsetzen. Altkupferschrotte erreichen uns über wiegend auf dem Landweg.

Geschäftsmodell im Geschäftsjahr 2017/18

Grafik: Geschäftsmodell

Standorte und Mitarbeiter

Grafik: Standorte und Mitarbeiter

Im Zuge unserer Produktionsprozesse verarbeiten wir Kupferkonzentrate und Altkupfer zu Kupferkathoden. Sie sind das Produktformat des Kupferhandels an den internationalen Metallbörsen. Kupferkathoden sind außerdem das Ausgangsprodukt für die Herstellung weiterer Kupferprodukte, können aber auch direkt verkauft werden. Unser Produktangebot beinhaltet im Wesentlichen Standard- und Spezialprodukte aus Kupfer und Kupferlegierungen. In der Weiterverarbeitung verfügen wir über Herstellungskapazitäten für Kupfergießwalzdraht, Stranggussformate, Walzprodukte, Bänder sowie Spezialdrähte und Profile.

Weitere Produkte resultieren aus der Verarbeitung der in den Rohstoffen enthaltenen Begleitelemente von Kupfer. Dazu zählen insbesondere Gold, Silber, Blei, Nickel, Zinn, Nebenmetalle wie Tellur oder Selen sowie Metalle der Platingruppe. Darüber hinaus produzieren wir Eisensilikat und Schwefelsäure. Letzteres entsteht in unseren Prozessen als Kuppelprodukt. Der Kreis der Abnehmer und Wettbewerber ist breit gefächert. Zu den Kunden zählen Unternehmen der Chemischen Industrie, der Düngemittel- und der Minenindustrie.

Die Absatzmärkte für unsere Produkte weisen teilweise eine deutliche Fragmentierung auf. Zum direkten Kundenkreis von Aurubis gehören Unternehmen der Kupferhalbzeugindustrie, der Kabel- und der Drahtindustrie, der Elektro-, Elektronik- und der Chemieindustrie sowie Zulieferer der Branchen Erneuerbare Energien, Bau- und Automobilindustrie.

Um den Wertstoffkreislauf für Kupfer und andere Metalle zu schließen, messen wir dem „Closing the Loop“-Ansatz einen hohen Stellenwert bei. Im Zentrum des Interesses stehen unter anderem Produktionsabfälle und Reststoffe, die entlang der Kupferwertschöpfungskette, beispielsweise bei unseren Kunden, in der Produktion anfallen. Die Materialien reichen von Altkupfer mit sehr hohen Kupfergehalten, das bei uns direkt wieder in der Kupferherstellung eingesetzt werden kann, bis hin zu Materialien von hochkupfer- und auch edelmetallhaltigen Stanzabfällen über legierte Schrotte bis hin zu Schlacken aus Gießereien und anderen industriellen Rückständen.

Konzernstruktur

Die Organisationsstruktur des Aurubis-Konzerns hat sich im Geschäftsjahr 2017/18 an dem zugrunde liegenden Geschäftsmodell orientiert. Zwei operative Segmente bilden das organisatorische Grundgerüst des Konzerns, auf dessen Basis auch die Segmentberichterstattung gemäß IFRS 8 für das Geschäftsjahr 2017/18 erfolgt: das Segment Metal Refining & Processing und das Segment Flat Rolled Products.

  • Das Segment Metal Refining & Processing (MRP) verarbeitet komplexe Metallkonzentrate, Altkupfer und metallhaltige Recyclingstoffe zu Metallen mit höchster Qualität. Das Segment MRP umfasst organisatorisch die Ressorts Commercial und Operations. Das Ressort Commercial vereint alle marktrelevanten Organisationseinheiten, also den Einkauf von Rohstoffen und den Verkauf von Produkten. Das Ressort Operations steht für die Produktion aller Basisprodukte und Metalle sowie deren Weiterverarbeitung zu anderen Produkten, wie Gießwalzdraht und Stranggussformaten. Unter anderem werden an den Standorten Hamburg (Deutschland), Pirdop (Bulgarien), Olen (Belgien) und Lünen (Deutschland) Kupferkathoden hergestellt, die an den Standorten Hamburg (Deutschland), Olen (Belgien), Emmerich (Deutschland) und Avellino (Italien) zu Gießwalzdraht und Stranggussformaten weiterverarbeitet werden.
  • Im zweiten Segment Flat Rolled Products (FRP) erfolgt eine Weiterverarbeitung und Vermarktung von Kupfer und Kupferlegierungen – im Wesentlichen Messing, Bronze und Hochleistungslegierungen – zu Flachwalzprodukten und Spezialdrahtprodukten. Die wichtigsten Produktionsstandorte hierfür sind Zutphen (Niederlande), Buffalo (USA), Stolberg (Deutschland) und Pori (Finnland). Zum Segment gehören weiterhin Schneid- und Servicecenter in Birmingham (UK), Dolný Kubín (Slowakei) und Mortara (Italien) sowie Vertriebsbüros weltweit. Für das Segment FRP haben wir im Geschäftsjahr 2017/18 einen Vertrag mit der Wieland-Werke AG zum Verkauf des Segments geschlossen. Dieser steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die EU-Kartellbehörden. Somit sind die Voraussetzung für die Darstellung des Segments als nicht fortgeführte Aktivitäten gemäß IFRS 5 gegeben. Mit dem Verkauf planen wir uns vom Bandgeschäft zu trennen und unsere strategische Ausrichtung auf das Multi-Metall-Geschäft weiter zu stärken.

Eingerahmt wird der organisatorische Kern, der sich an der Wertschöpfungskette orientiert, von den beiden Funktionen Corporate Development und Technology sowie von Unterstützungseinheiten wie z. B. Human Resources oder Finance & Controlling.

Der Anteilsbesitz gemäß § 313 (2) HGB zum 30.09.2018 ist im Konzernanhang aufgelistet.

Wesentliche geschäftsrelevante Einflussgrößen

Wesentliche geschäftsspezifische Größen sind die Schmelz- und Raffinierlöhne für Rohstoffe, der Kupferpreis, die Kupferprämien und die Formataufpreise für Kupferprodukte sowie die Verkaufserlöse für Schwefelsäure. Zudem kann durch effizientes Metallmehrausbringen in unseren Anlagen ein Ergebniseffekt entstehen.

Der Preis für Kupfer bildet sich vor allem an der London Metal Exchange (LME), die physische Geschäfte sowie Kurssicherungs- und Anlegergeschäfte ermöglicht. Er ist über den Börsenhandel hinaus ein Richtwert und bildet die Basis für die Preisermittlung im Rohstoff- und Produktgeschäft.

Beim Einkauf kupferhaltiger Rohstoffe werden mit den Lieferanten Schmelz- und Raffinierlöhne verhandelt. Ihre Entwicklung hängt von der jeweiligen Angebots- und Nachfragestruktur auf den Weltmärkten ab. Im Kern handelt es sich um Abschläge vom Metalleinkaufspreis für die Umwandlung von Rohstoffen in das Börsenprodukt Kupferkathode und andere Metalle.

Die Börsen- und Marktnotierung für Kupfer dient als Preisbasis für den Verkauf unserer Kupferprodukte. Der Prämienaufschlag sowie Formataufpreise, die für die Umwandlung von Kathoden in Kupferprodukte erhoben werden, sind weitere Bestandteile des Verkaufspreises.

Preisbildung erfolgt entlang der Wertschöpfung

Schematische Darstellung
Grafik: Preisbildung

Unsere Geschäftsentwicklung wird zudem von externen Faktoren beeinflusst. Dazu zählen unter anderem der Konjunkturverlauf in Schlüsselländern und das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten, des Weiteren die politischen, gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, Veränderungen im Wechselkurs- und Zinsniveau sowie die Lage an unseren relevanten Märkten.