Brief des Vorstands

Foto: Der Vorstand

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
liebe Freunde des Unternehmens,

wohl selten war es spannender als derzeit, Aurubis zu verfolgen. Wir befinden uns mitten in der Neuausrichtung von einem reinen Kupferproduzenten hin zu einem Multi-Metall-Unternehmen, so wie wir es uns in unserer Vision 2025 vorgenommen haben. Wir sehen, dass eine Reihe der angestoßenen Wachstums-, Effizienz- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen erste Früchte zeigen. Gleichzeitig bleiben unsere Märkte kontinuierlich in Bewegung, was neue Chancen für uns eröffnet. So sehen wir spannende Wachstumsmöglichkeiten in der noch stärkeren Zusammenarbeit mit Rohstofflieferanten oder im Multi-Metall-Recycling, wo wir dank unseres umfassenden Know-hows Wettbewerbsvorteile besitzen. 

Wir sind fest davon überzeugt: In unserem Unternehmen steckt noch mehr. Wir wollen Ihnen einen Einblick geben, welche Metalle uns künftig stärker bewegen werden, aufzeigen, wo unsere strategischen Initiativen wirken, und verdeutlichen, wie all dies unser Geschäftsmodell erweitert. In diesem Jahr finden Sie diese Informationen zusammengefasst in unserem beiliegenden Magazin zum Geschäftsbericht.

„Voller Dynamik war die operative Entwicklung im Geschäftsjahr 2017/18. Dazu trugen unter anderem positive Effekte aus dem Effizienzsteigerungsprogramm bei.“

Jürgen Schachler 

Voller Dynamik war auch die operative Entwicklung im Geschäftsjahr 2017/18. Das zeigt sich besonders deutlich an unserem höheren operativen Ergebnis vor Steuern (EBT). Wir steigerten dieses um 10 % auf 329 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr. Überdies erzielten wir einen operativen ROCE, also die Rendite auf das eingesetzte Kapital, von 14,8 %. Damit war 2017/18 eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre unserer Unternehmensgeschichte. Beide operativen Steuerungsgrößen lagen zudem komfortabel in den von uns gesetzten Prognosekorridoren. Damit haben wir im Berichtsjahr erneut Werte erreicht, die man so bei Grundstoffunternehmen selten findet.

Wichtige Einflussfaktoren auf das starke operative Ergebnis im Geschäftsjahr 2017/18 waren positive Effekte aus dem Effizienzsteigerungsprogramm sowie eine anhaltend gute Performance der Standorte Hamburg und Pirdop. Bei Ersterem sind wir im Berichtsjahr unserem Ziel eines Projekterfolgs von 200 Mio. € – basierend auf den Marktdaten des Geschäftsjahres 2014/15 – wieder ein Stück näher gekommen. Nach über 30 Mio. € im Vorjahr haben wir auch 2017/18 rund 30 Mio. € Projekterfolg aus unseren Verbesserungsmaßnahmen erzielt. Wir liegen damit voll in dem von uns verabschiedeten Projektplan. Für das kommende Geschäftsjahr rechnen wir mit einem Projekterfolg von 60 Mio. €. Die Erlöse aus dem Programm helfen uns, mögliche Stillstände unserer Anlagen, Kostensteigerungen sowie die Inflation auszugleichen. 

Unser Konzentratdurchsatz lag im Berichtsjahr noch einmal rund vier Prozent über dem bereits sehr guten Vorjahresniveau und damit auf einem neuen Höchstwert. Hier kamen Optimierungsmaßnahmen zur Effizienzsteigerung an unserem bulgarischen Standort erstmals voll zum Tragen. Allerdings belasteten ein geplanter Reparaturstillstand des Anodenofens in Hamburg im dritten Quartal und kleinere ungeplante Stillstände im vierten Quartal 2017/18 den Konzentratdurchsatz. Auch gilt es zu berücksichtigen, dass das 1. Quartal 2016/17 von einem geplanten Wartungsstillstand in Hamburg beeinflusst war. In Summe ist der Durchsatz von 2,52 Mio. t ein Wert, auf den wir stolz sein können.

Die verschiedenen Märkte, auf denen wir tätig sind, entwickelten sich im Geschäftsjahr 2017/18 mehrheitlich positiv für uns. Wir profitierten von historisch gesehen deutlich gestiegenen Raffinierlöhnen bei Altkupfer bei gleichzeitig gutem Angebot. Zudem zogen die Erlöse aus dem Verkauf von Schwefelsäure durch deutlich gestiegene Absatzpreise an. Zentraler Treiber dieser Entwicklung ist eine stabile und hohe globale Nachfrage. Gleichzeitig begrenzten vereinzelte Hüttenstillstände in Asien das Angebot. Ein höheres Metallmehrausbringen bei gestiegenen Kupferpreisen, deutlich höhere Absätze von Gießwalzdraht und ein höherer Absatz von Flachwalzprodukten zahlten überdies auf das gute Ergebnis ein. Da ein großer Teil unserer Einnahmen US-Dollar-basiert ist, betreiben wir umfangreiche Sicherungsgeschäfte. Gleichwohl belastete der über weite Teile des Geschäftsjahres 2017/18 gegenüber dem Vorjahr schwächere US-Dollar das operative Ergebnis.

Wir möchten unsere Aktionäre an der positiven Entwicklung unseres Unternehmens teilhaben lassen. Vorbehaltlich der Zustimmung der am 28.02.2019 stattfindenden Hauptversammlung der Aurubis AG wird an die Aktionäre eine Dividende von 1,55 € je Aktie ausgeschüttet, was einer Erhöhung um rund 7 % im Vergleich zur Vorjahresdividende entspricht.

„Wir möchten 2018/19 die von uns eingeschlagene Strategie weiter umsetzen. Wir sehen uns hierfür gut positioniert.“

Rainer Verhoeven

Wir haben Ende März 2018 einen Vertrag zum Verkauf des Segments Flat Rolled Products mit der Wieland-Werke AG geschlossen. Hierzu gehören Produktionsanlagen unter anderem in den USA, den Niederlanden, Finnland und Deutschland. Der Verkauf des Segments befand sich Anfang Dezember noch unter dem Vorbehalt der Europäischen Wettbewerbsbehörde. Eine finale Entscheidung wird für Anfang 2019 erwartet. Nach unserer Ansicht wäre die Wieland-Werke AG ein sehr guter neuer Eigentümer für unseren Bereich Flachwalzprodukte.

Sehr geehrte Damen und Herren, mit dem Geschäftsverlauf im Berichtsjahr können wir sehr zufrieden sein. Die Konzernergebnisse liegen auf einem hohen Niveau und wir arbeiten im gesamten Unternehmen entschlossen daran, uns weiter zu verbessern. Ein Kraftakt, der ohne unsere Mitarbeiter nicht möglich gewesen wäre. An dieser Stelle möchte der gesamte Vorstand allen Mitarbeitern seinen tiefen Dank für die geleistete Arbeit ausdrücken.

Unsere Mitarbeiter sind die Basis für unseren zukünftigen Erfolg. Umso mehr beunruhigt es uns, dass sich unsere Unfallkennzahl nach vielen Jahren der Besserung beziehungsweise Stagnation im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals wieder verschlechtert hat. Wir arbeiten alle Unfälle genau auf und werden unsere Anstrengungen im kommenden Jahr ausbauen, um uns messbar zu verbessern. Denn bei der Unfallvermeidung liegt uns ein Ziel besonders am Herzen: unsere „Vision Zero“ – sprich: null Unfälle.

Ein besonderes Projekt möchten wir an dieser Stelle hervorheben. Seit jeher versuchen wir, die in der Produktion überschüssige Energie einem sinnvollen Zweck zuzuführen und Kreisläufe zu schließen. Im Oktober haben wir zusammen mit dem Energiedienstleister enercity AG die größte Industriewärmeversorgung Deutschlands gestartet und versorgen ab sofort die östliche HafenCity mit Fernwärme der Aurubis. Durch die Nutzung der Wärme wird ein Ausstoß von mehr als 20.000 t Kohlendioxid pro Jahr vermieden. Das zeigt: Wir als energieintensive Industrie sind bei der Energiewende ein wesentlicher Teil der Lösung. Ein mehrfach ausgezeichnetes Leuchtturmprojekt, das verdeutlicht, wie konsequent Aurubis beim Thema Nachhaltigkeit agiert.

Genauso konsequent arbeiten wir aktuell daran, unsere Digitalstrategie umzusetzen. Sie umfasst Maßnahmen zur stärkeren Harmonisierung von Softwarelösungen, Prozessen und Vorgehensweisen – über alle wichtigen internationalen Standorte hinweg. Darüber hinaus nutzen wir verstärkt Modellbildung und künstliche Intelligenz, um beispielsweise unsere Rohstoffplanung und Anlagensteuerung zu verbessern. Mit unseren Digitalisierungsprojekten werden wir die Effizienz und Transparenz unserer Prozesse steigern und konzernweite Synergien heben. Hierdurch entwickeln wir uns mehr und mehr von einem transaktions- zu einem datengetriebenen Unternehmen.

Wir möchten im Geschäftsjahr 2018/19 an die erfolgreiche Entwicklung im Berichtsjahr anknüpfen. Wir sehen uns hierfür gut aufgestellt, denn unsere Metalle werden überall dort gebraucht, wo Anwendungen entstehen, die unser künftiges Leben prägen werden. Ob nun in Produkten, die die Digitalisierung vorantreiben werden, in Materialien, die den Stromfluss von Erneuerbaren Energien ermöglichen, oder in Energiespeichern für die Mobilität von morgen – überall dort finden Sie unsere Metalle. Überall dort finden Sie Aurubis.

Wir danken all unseren Mitarbeitern, Aktionären, Kunden und Lieferanten für das Vertrauen in unser Unternehmen. Wir freuen uns, wenn Sie die Aurubis auf dem Weg in die Zukunft weiter begleiten.

Mit freundlichen Grüßen

 Jürgen Schachler                 Dr. Thomas Bünger                     Rainer Verhoeven     

 

Der Vorstand

Jürgen Schachler

Jürgen Schachler Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war Jürgen Schachler bei der Deutschen Solvay Werke GmbH tätig. Nach weiteren Positionen im Marketing und Vertrieb wechselte er 1993 zur heutigen ArcelorMittal Luxemburg. Er war in verschiedenen Unternehmen, die heute zur ArcelorMittal Gruppe gehören, als Geschäftsführer, Mitglied der Geschäftsführung sowie als Chief Executive Officer tätig. Vor seinem Einstieg bei Aurubis war Jürgen Schachler Chief Executive Officer bei ArcelorMittal Europe, Flat Product, Business Division South West.

Dr. Thomas Bünger

Dr. Thomas Bünger Dr. Thomas Bünger studierte Nichteisen-Metallurgie. Er arbeitete zunächst als Forschungsstipendiat an der TU Bergakademie Freiberg und ab 1996 als R&D Engineer bei der Freiberger Compound Materials GmbH. 2005 wechselte er zur Norddeutschen Affinerie (seit 2009 Aurubis), wo er als Produktionsingenieur in der Sekundärhütte, als Produktionsleiter tätig war.

Rainer Verhoeven

Rainer Verhoeven Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre begann Rainer Verhoeven seine Berufslaufbahn bei der heutigen thyssenkrupp AG. Dort arbeitete er zunächst in der Konzernzentrale im Bereich Finanzen und Rechnungswesen. Ab 2005 war er in verschiedenen leitenden Positionen im Ausland für thyssenkrupp tätig. Vor seinem Antritt bei Aurubis war Rainer Verhoeven Chief Financial Officer bei der thyssenkrupp Electrical Steel GmbH.